Gemeinsam eine schöne Zeit verbringen, die Umgebung von Wuppertal kennenlernen und ganz nebenbei Deutsch trainieren: All das verbinden die Wanderungen, die Miteinander Füreinander Heckinghausen mit Neuen Nachbarn unternimmt. Am 22. August lagen die historischen Wupperorte auf der typisch Bergischen Strecke.
Das historische Thema der Wanderung am 22. August 2020 waren die Wupperorte, diese kleinen verwunschenen Dörfer entlang der Wupper zwischen Beyenburg und der Wuppertalsperre. Vom 19. bis zum 20. Jahrhundert haben dort in unterschiedlichen Fabriken mehrere tausend Arbeiter*innen hauptsächlich für die Textilindustrie gearbeitet. Dadurch sind kleine, sich selbst versorgende und autonome Dörfer entstanden.
Sehr gut ist das noch heute an der ehemaligen Textilfabrik Wülfing in Dahlerau zu sehen. Hier war auch der Start unserer Wanderung, die uns anschließend noch in die Dörfer Vogelsmühle, Dahlhausen und Wilhelmstal führte. Am alten morbiden Bahnhof Dahlhausen fühlten wir uns in eine längst vergangene Zeit der Eisenbahngeschichte zurückversetzt.

Wupper: „Amazonas im Bergischen Land“
Zwischen Dahlhausen und Wilhelmstal wechselt die Szenerie, der Kontrast könnte größer nicht sein. Durch eine alte Stauanlage verbreitert sich die Wupper zu einem seeähnlichen Gewässer. Alte abgestorbene Bäume im Wasser und urwaldähnliche Vegetation am Ufer lassen eine unwirkliche Flusslandschaft entstehen. Es ist also kein Wunder, dass einige Teile des bekannten Dokumentarfilms „Die Wupper – Amazonas im Bergischen Land“ genau an dieser Stelle gedreht wurden. (Der Film ist noch bis zum 1. März 2021 in der Mediathek des WDR-Fernsehens zu sehen.)

In Wilhelmstal, dem letzten Dorf der Wupperorte vor der Wuppertalsperre, ging es dann von der Wupper hinauf auf die Höhen. Was für eine tolle Bergische Landschaft präsentierte sich hier oben. Der Weg führte uns ungefähr sechs Kilometer über Waldwege, schmale Waldpfade und über grüne Wiesen und Felder bis nach Oberdahl. Abseits von jedem Tourismus (wir haben hier oben auf den Wegen niemanden getroffen, sogar die kleinen Dörfer und Höfe wirkten teilweise wie ausgestorben), mit grandiosen Aussichten über das Tal der Wupper.
Wander-Pause mit türkischen Spezialitäten
Wir passierten einige kleine, verträumte Orte, die alle sehr gepflegt wirkten, aber auf den Straßen menschenleer waren. Die Orte und Höfe hießen Hardtbacher Höhe, Hardtplätzchen und Messenholl.

Die einzige längere Pause der Wanderung machten wir in der Ortschaft Hardtbacher Höhe. Unter einem Baum am Wendeplatz des Schulbusses war eine alte hölzerne Bank, die uns allen Platz bot. Hier war anscheinend so etwas wie der Mittelpunkt der wenigen Häuser, weil es hier neben der Bank und dem Busschild auch noch einen Briefkasten und eine Infotafel des Ortes gab. Unsere Neuen Nachbarn hatten einige Spezialitäten aus der türkischen Küche mitgebracht, die wir uns dort schmecken ließen.
Die alten und gepflegten Bergischen Schieferhäuser in den typischen Farben Schwarz, Weiß und Grün gaben dem Platz ein romantisches Ambiente. Dazu wieder eine unglaubliche Ruhe, weit weg vom Lärm der Städte. Wäre der Ort nicht auch ein Versammlungspunkt von lästigen Zecken gewesen, hätten wir es dort noch länger ausgehalten.
Schmale Waldpfade an der Wupper
Die einzigen Menschen hier oben trafen wir in Hardtplätzchen. Dieser sehr gepflegte Ort mit vielen schönen Gärten und bunten Blumen zeigte uns auch wieder eine kleine heile Welt und einen Platz zum Wohlfühlen. Hier trafen wir zwei Bewohner, natürlich bei der Gartenarbeit. Wir redeten etwas mit Ihnen, um noch mehr von diesem schönen Flecken zu erfahren.
Hinter Oberdahl begann der Abstieg herunter zur Wupper, wieder über schmale Waldpfade. Entlang der auch hier sehr ursprünglich wirkenden Wupper erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung, den Parkplatz des Wülfing-Museums in Dahlerau. Wir alle waren von dieser zwölf Kilometer langen Wanderung etwas müde, aber die vielen sehr positiven Impressionen werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.