Im März 2020 fielen durch den Beginn der Corona-Pandemie die Deutschkurse der Neuen Nachbar*innen aus. Um die Sprache weiter trainieren zu können, werden seitdem Deutschgespräche mit ehrenamtlichen Muttersprachler*innen im Videochat geführt. Jetzt gibt es zwei Meilensteine zu feiern: Das Projekt wird ein Jahr alt und das 500. Gespräch wurde geführt.
Die Fortschritte sind mittlerweile deutlich sichtbar. Die Neuen Nachbar*innen berichten von Alltagssituationen, in denen ihnen der größere Wortschaft und die Fähigkeit frei zu sprechen geholfen hat – die Trainer*innen sagen, dass die Gespräche viel flüssiger werden und die Themen komplexer. Suzan hat ihr erstes deutsches Buch gelesen, auch Tugce hat gemeinsam mit einem Trainer das Buch Mathilda von Roald Dahl gelesen und die Wörter besprochen, die sie noch nicht kannte.
Doch es geht nicht nur um die Sprache. Alle lernen gegenseitig von ihrer Kultur, es gibt Unterstützung bei Problemen mit Bürokratie und es sind Freundschaften entstanden. „Es ist wichtig zu wissen, dass wir nicht so allein sind, wie wir vielleicht denken“ sagt Emil und auch Zenyep sagt: „Obwohl die Gespräche darauf abzielen, unser Deutsch zu verbessern, haben sie uns auch Unterstützung und das Gefühl gegeben, dass wir hier nicht allein sind.“ Besonders in diesen Zeiten, in denen es nicht so einfach möglich ist persönliche Kontakte zu knüpfen, ist dieser digitale Austausch also sehr wichtig.

Trainer Manfred und Suzan, die vor zweieinhalb Jahren nach Deutschland gekommen ist, haben in einem Video von dem Projekt Deutschgespräche im Online-Wohnzimmer erzählt.
In dem Jahr ist das Projekt gewachsen, es sind neue Trainer*innen und Neue Nachbar*innen dazugekommen – und es wird auch weiterhin Deutschgespräche im Online-Wohnzimmer geben.